Die Firewall in Arztpraxen, per Gesetz verpflichtend
Der Einsatz einer physischen (Hardware-)Firewall in einer Arztpraxis ist nach aktuellem Stand der IT-Sicherheitsrichtlinie nicht nur dringend zu empfehlen, sondern sogar explizit gefordert. Der Grund dafür ist, dass in Arztpraxen große Mengen an sensiblen Patientendaten verwaltet werden. Diese stehen unter besonderem gesetzlichen Schutz und bilden ein attraktives Ziel für Cyberangriffe.
Essenzielle Gründe, warum eine physische Firewall in einer Arztpraxis absolut zu empfehlen ist:
- Rechtliche Vorgabe: Laut IT-Sicherheitsrichtlinie (§ 390 SGB V, Vorgaben der KBV und des BSI) muss jede Praxis, die mit dem Internet verbunden ist, durch eine geeignete Firewall abgesichert sein. Hierbei wird ausdrücklich eine Hardware-Firewall empfohlen. Denn diese Firewall deckt die hohen gesetzgeberischen Anforderungen zuverlässig ab.
- Schutz vor Cyberangriffen: Moderne Hardware-Firewalls bieten mehrschichtigen Schutz gegen verschiedenste Bedrohungen wie Malware, Ransomware und Phishing. Auch gegen sogenannte Zero-Day-Angriffe sind sie gewappnet. Sie blockieren unautorisierten Zugriff, filtern schädlichen Datenverkehr und verhindern Datenlecks. Dies ist für besonders schützenswerten Patientendaten in der Praxis zentral.
- Erfüllung der Datenschutzanforderungen: Eine professionelle Firewall unterstützt die Einhaltung der DSGVO und anderer datenschutzrechtlicher Vorschriften. Sie dient dem Schutz vertraulicher medizinischer Informationen und stellt entsprechende Schutzmechanismen wie Intrusion Prevention Systeme (IPS) und Data Loss Prevention (DLP) bereit.
- Minimierung des Haftungsrisikos: Arztpraxen sind für die Sicherheit der Patientendaten verantwortlich. Ein Datenverlust oder erfolgreicher Angriff kann nicht nur straf- und zivilrechtliche Konsequenzen, sondern auch erhebliche Reputationsschäden nach sich ziehen. Der Einsatz einer Hardware-Firewall reduziert dieses Risiko nachweislich.
- Technische Vorteile: Hardware-Firewalls isolieren das Praxisnetzwerk effizient vom Internet und segmentieren das Netzwerk bei Bedarf (z.B. Trennung zwischen Patienten-WLAN und Praxis-IT). Außerdem erlauben sie das gezielte Blockieren von nicht benötigten Diensten, sodass nur nötige Kommunikation zugelassen wird.
Eine Router- oder reine Softwarelösung reicht den heutigen technischen und juristischen Ansprüchen meist nicht mehr aus. Die Einrichtung einer dedizierten Hardware-Firewall gilt daher als Standard. Sie wird von Fachleuten, IT-Dienstleistern und den maßgeblichen Behörden ausdrücklich angeraten und von Berufsordnungen gefordert.
Wichtiger Hinweis: Die Auswahl und Konfiguration einer Hardware-Firewall sollte auf die Größe und Struktur der Praxis abgestimmt sein. Außerdem soll sie von Fachpersonal durchgeführt werden. Die regelmäßige Pflege und Updates sind zudem unerlässlich, um die Schutzwirkung dauerhaft zu gewährleisten.
Aktuelle Vorfälle, wie der Cyber-Angriff auf die AMEOS Kliniken, zeigen, wie wichtig der Schutz ihrer kritischen Infrastruktur ist.
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